In den letzten Jahrzehnten gingen manche Naturwissenschaftler intensiv dem Problem nach, wie vor etwa 3,5 Milliarden Jahren Leben auf unserem Planeten entstanden ist. Mindestens ebenso interessant wie das Thema der Entstehung von Leben ist jedoch auch dasjenige seiner Gestaltung - wobei mit dem Begriff Leben auf das menschliche Dasein abgehoben wird, von dem man sagt, dass es mitnichten leicht und selbstverständlich zu führen ist. Einige meinen sogar, dass gelingendes Leben regelrecht einem Kunstwerk gleicht.
Doch wann lässt sich ein Dasein als gelungen bezeichnen, und unter welchen Umständen attestieren wir ihm Sinn, Wert und Bedeutung? Wieviel Klugheit und Vernunft, spielerischer Elan und Vitalität, Kreatürlichkeit und Spontaneität, Esprit, Humor und plastische Kapazität sind vonnöten, um aus unserer Existenz ein Leben werden zu lassen, das sich nicht nur in Notdurft, Tand und Haschen nach Events gefällt?
Das Thema der Lebenskunst bewegt Philosophen, Ärzte, Lehrer und Erzieher, Psychologen, Soziologen und natürlich auch die Lebenskünstler selbst schon seit Jahrtausenden. Von Epikur bis Nietzsche und von den Renaissance-Künstlern Raffael, Michelangelo oder Leonardo da Vinci über Montaignes Essais und Hufelands Makrobiotik oder die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern bis hin zu Goethe und dessen ausgedehnte Exerzitien der Daseinsgestaltung reicht die Palette der Möglichkeiten, sich und das eigene Leben so ernst zu nehmen, dass Letzteres nicht nur von den jeweiligen familiären, gesellschaftlichen und epochalen Verhältnissen geprägt, sondern von uns selbst auch mitgestaltet wird. Wenn Sie mehr über meine Vorstellungen und Ideen zur Lebenskunst lesen wollen, finden sie diese unter ...
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